Workshopergebnisse

Während unserer Fahrten gibt es täglich Reflexionsrunden, in denen die Möglichkeit besteht, das Erlebte gemeinsam im Gespräch und bei verschieden Kreativaktionen zu verarbeiten. Hier finden Sie einige Beispiele.

Film

Dieser Film entstand 2022 auf einer Fahrt mit Jugendichen des Evangelischen Gymnasium Leukersdorf.


Text

Diese Fahrt hat mir vor Augen geführt, was ich mir bisher nur vorstellen konnte. Ich war direkt am Ort des Geschehens und spürte ganz andere, intensive Gefühle, als wenn man nur davon hört. Ich war an dem Ort, wo die Gefangenen Tag für Tag um ihr Leben kämpften. Selbst die Tiere lebten unter besseren Verhältnissen, als die Gefangenen in den Konzentrationslagern in Auschwitz und Birkenau. Sie wurden brutal zusammen geschlagen und gefoltert, ihre Identität, ihre Namen und ihre Persönlichkeit wurde ihnen genommen und durch Nummern ersetzt. Ich dachte über die Träume der Häftlinge nach, jeder einzelne wollte etwas im Leben: Liebe, Familie, Erfolg, Freunde oder Reisen. Aber diese Träume wurden ihnen genommen. Ich werde meine Träume mehr zu schätzen wissen und nicht bei der kleinsten Anstrengung oder Misserfolg rummaulen. Egal, ob ein Mensch dick, dünn, hell, dunkel usw. ist, er ist etwas Besonderes und ich möchte versuchen, alle zu respektieren, so wie sie sind! Ich will glücklich sein mit dem, was ich habe und viel öfter lachen! Wir alle können einen Teil dazu beitragen, damit so etwas nie wieder vorkommt. Es darf nie in Vergessenheit geraten, weil es wieder passieren kann. Ich werde versuchen, immer daran zu denken, die Erinnerungen wach halten und das alles, was ich gesehen und gehört habe weitererzählen. 

 

Miriam Schülerin einer 9. Klasse nach einer Gedenkstättenfahrt


Gedicht und Bild

Ich will

~ Frieda Köhler ~

 

Ich will nicht hier her,

Das Leben hat keinen Sinn mehr.

Ich schrumpfe in mir zusammen, werde immer kleiner.

„Hilfe!“, flehe ich, „Hört mich denn keiner?“

 

Ich will nicht denken,

Versuche mich von all dem abzulenken.

 

Das Grauen, das jeden Tag wiederkehrt,

Zischt mir leise und höhnisch zu:

„Dein Leben ist nichts Wert.

Jeder Wurm ist besser als du“

 

Ich will nichts mehr hören.

Es wird mich weiter von innen heraus zerstören.

 

Es vernichtet mich, dieses grausame Lachen.

Etwas zerbricht in mir. Ich kann nichts dagegen machen.

 

Ich will nichts fühlen,

Keine Tränen können die Verzweiflung wegspülen.

 

Es zerreißt mich von innen,

Als würde jetzt das Ende beginnen.

 

Ich will nichts sehen,

Denn wie sollte ich das Gesehene je verstehen?

 

Niemand traut sich, etwas dagegen zu sagen,

Stumm waren Kälte, Hunger und Schmerz zu ertragen.

 

Ich will nichts spüren,

Verschließe krampfhaft all meine mentalen Türen.

 

Und so fange ich an, im Tod meinen Erlöser zu sehen,

„Bitte“, flehe ich ihn an, „Ich will endlich gehen!“

 

In der Stunde der allergrößten Not,

Da kommt er zu mir, der Tod.

Ich strecke meine Hand nach ihn aus.

Nichts will ich lieber, als aus diesem Körper raus.

 

Stille und Dunkelheit empfangen mich.

Die tiefe, friedvolle Schwärze ist undurchdringlich.

 

Fort, das irdische Leid.

Gerettet. Geheilt. Befreit.

 

Ich lasse los und kehre heim,

Lasse alles hinter mir einfach sein.

 

Ich sehe das Licht mit einem magischen Glanz.

Augenblicklich weiß ich, ich bin wieder ganz.

 

Es war ein Neubeginn.

Alles ergab plötzlich Sinn.

 

Es war so unendlich still.

Ich begriff, dass ich leben will,

Dass ich sehen, hören, fühlen, denken, spüren, träumen will.

Dass ich will.